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Brennnessel – Eine Heilpflanze mit schlechtem Ruf

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Brennnessel Pflücken

Fällt der Name Brennnessel, denken viele Menschen sofort an ein lästiges Unkraut. Vor allem die Nesseln, die bei Hautkontakt für einen brennenden Schmerz sorgen, tragen maßgeblich zum schlechten Image der Brennnessel bei. Viele Garten-Besitzer betrachten die Pflanze als Unkraut und rücken ihr deswegen zu Leibe. Dabei ist die Brennnessel eine wirkungsvolle Heilpflanze, die gegen viele verschiedene Krankheiten eingesetzt werden kann.

Brennnessel – Eine einheimische Pflanze mit großer Wirkung

Die Brennnessel, wie wir sie hierzulande kennen, ist in ganz Europa sowie Asien beheimatet. Die Pflanze wird bis zu anderthalb Meter groß und zeichnet sich durch ihre grünen, gezackten, herzförmigen Blätter aus. Die tückischen Brennhaare, die das unangenehme Gefühl hervorrufen, sitzen sowohl an den Blättern der Brennnessel als auch an dessen Stängel.\r\n\r\nDa die Brennnessel sehr wenige Bedürfnisse hat, wächst sie überall, wo das Klima als gemäßigt werden kann. Sie fühlt sich an Waldwegen genauso wohl wie auf Schuttplätzen oder im Garten. Auch diese Bescheidenheit bei der Wahl ihres Standortes sorgt dafür, dass die Brennnessel häufig als Unkraut abgetan wird.

Was steckt drin? Die Inhaltsstoffe der Brennnessel

Um als Heilpflanze betitelt zu werden, muss die Brennnessel natürlich einige Inhaltsstoffe aufweisen, die diesen Ruf rechtfertigen. Tatsächlich verfügt die Pflanze aus der Familie der Brennnesselgewächse über eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die an dieser Stelle genauer beschrieben werden sollen.
Flavonoide: Flavonoide haben eine große Bedeutung für Pflanzen. Sie sorgen für eine leuchtende Farbgebung und schützen das Gewächs vor äußeren Einflüssen. Aus diesem Grund beinhalten vor allem farbintensive Pflanzen reichlich Flavonoide. Doch nicht nur die Brennnessel profitiert von diesem Inhaltsstoff. Wissenschaftliche Studien haben erwiesen, dass Flavonoide die körpereigenen Abwehr-Mechanismen unterstützen und auch verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen sollen. Ein letzter großer Vorteil der Flavonoide, der auch auf Brennnesseln zutrifft, ist, dass der Stoff Harnwegsinfekte heilen und auch vorbeugen kann.
Organische Säuren: Dieser Inhaltsstoff der Brennnessel sorgt für ihren unangenehmen Nebeneffekt: Die Haut brennt und schmerzt, wenn sie mit den Brennhaaren der Brennnessel in Berührung kommt. Pflanzen und auch Tiere entwickeln organische Säuren aus Abwehr- und Schutz-Zwecken.
Ätherische Öle: Ätherische Öle kommen in vielen verschiedenen Pflanzen vor. Sie haben unterschiedliche Wirkungen, weswegen sie auch sehr beliebt sind. Ätherische Öle werden unter anderem für Aromatherapien verwendet.
Vitamine: Viele Menschen wissen nicht, dass die Brennnessel ein hervorragender Lieferant für Vitamin C ist. Außerdem verfügt die Pflanze über nennenswerte Mengen der Vitamine B und K.
Mineralstoffe: Auch im Hinblick auf die Mineralstoffe hat die Brennnessel einiges zu bieten. Sie verfügt unter anderem über:

    • Kalium

 

    • Kalzium

 

    • Kieselsäure

 

    • Eisen

 
Das Eisen sorgt dafür, dass die Brennnessel ein hervorragendes Naturheilmittel gegen Müdigkeit und Antriebslosigkeit ist.

Praxis-Wissen: Die Anwendungsbereiche der Brennnessel

Wer sich für die Brennnessel als Heilpflanze interessiert, sollte zunächst einmal wissen, welche Teile davon für medizinische Zwecke verwendet werden können. Die heimische Brennnessel hat drei Bestandteile, die für unterschiedliche Anwendungsbereiche verwendet werden können:
 

    • Wurzeln

 

    • Blätter

 

    • Brennnessel-Samen

 
Der Stiel der Brennnessel mit seinen Nesselhaaren kann nicht verwendet werden.

Die Brennnessel als Gesund-Macher

Die Brennnessel ist ein bemerkenswertes Naturheilmittel. Das liegt insbesondere daran, dass die Pflanze gegen viele verschiedene Krankheiten und Beschwerden hilft. Hierzu gehören unter anderem:\
 

    • Arthrose

 

    • Arthritis

 

    • Rheumatismus

 

    • Gicht

 

    • Appetitlosigkeit

 

    • Müdigkeit / Trägheit

 

    • Prostatabeschwerden

 

    • Harnwegsinfektionen

 

    • Entzündliche Darm-Probleme

 

    • Verstopfung

 

    • Durchfall

 

    • Haarausfall

 

    • Unfruchtbarkeit

 

    • Impotenz

 
 

Brennnesseln gegen Gelenkschmerzen

„Brennnesseln helfen gegen Rheuma.“ Diese alte Volksweisheit hat wahrscheinlich schon jeder einmal gehört. Und tatsächlich: Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung kann die Brennnessel gegen verschiedene entzündliche Erkrankungen in den Gelenken eingesetzt werden. Hierzu gehören unter anderem Rheumatismus, Arthritis, Arthrose und Gicht. Doch als wäre das noch nicht genug, fanden Studien außerdem heraus, dass die Brennnessel die Entzündungen nicht nur hemmt, sondern auch die Schmerzen in den Gelenken lindert.

Brennnesseln gegen eine Harnwegsentzündung

Auch im Bereich der Harnwegsentzündung, sprich Blasen- oder Nierenentzündungen, genießt die Brennnessel einen ausgezeichneten Ruf als Heilpflanze. Auch hier kommt ihr wieder ihre entzündungshemmende Wirkung zugute. Darüber hinaus fördert die Brennnessel als sogenanntes Aquaretikum die Harnbildung. Die Harnwege werden dadurch besser durchgespült und Entzündungen können vorgebeugt werden.
Im Falle von einer Harnwegsentzündung wird die Brennnessel besonders gern in Form von Brennnessel-Tee konsumiert. Dieser wird auf folgende Weise hergestellt:
Zutaten:
 

    • 2 Teelöffel Brennnessel-Blätter, kleingehackt

 

    • 250 ml kochendes Wasser

 
Zubereitung:
Die zerhackten Blätter der Brennnessel werden einfach in eine Tasse gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Alternativ kann auch ein Sieb oder Tee-Ei verwendet werden. Nach 10-minütiger Zieh-Zeit kann der Tee genossen werden. Je nach Geschmack kann der Brennnessel-Tee auch mit etwas Honig gesüßt werden.
Durch die harnfördernde Wirkung des Brennnessel-Tees ist die Brennnessel auch ein natürliches Mittel gegen Nieren- und Blasensteine.

Brennnesseln für einen gesunden Blutdruck

Menschen, die unter einem hohen oder niedrigen Blutdruck leiden, wissen, dass es dagegen zahlreiche  Medikamente gibt, die allerdings häufig mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen einhergehen. Wer es lieber natürlich mag, sollte auf Brennnesseln zurückgreifen. Die Heilpflanze schafft es, den Blutdruck auf eine schonende Weise zu regulieren. Außerdem ist die Brennnessel ein natürlicher Blut-Verdünner, der eine übermäßige Gerinnung verhindert.

Brennnesseln bei einer gutartigen Prostatavergrößerung

Männer, die unter einer gutartigen Vergrößerung der Prostata leiden, merken dies meist dann, wenn das Wasserlassen mehr und mehr Probleme bereitet. Die Drüse drückt dann nämlich immer mehr auf die Harnwege und droht diesen abzuklemmen. Auszüge aus der Brennnessel-Wurzel können diese Beschwerden lindern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Phytohormone in der Wurzel für diesen Effekt verantwortlich sind.

Brennnessel-Samen gegen Unfruchtbarkeit und Impotenz

Während meist nur die Blätter und Wurzeln der Brennnessel verwendet werden, geraten die Samen der Pflanze mehr und mehr in Vergessenheit – dabei handelt es sich hierbei ebenfalls um ein wirkungsvolles Naturheilmittel. Die Samen der Brennnessel wirken am besten gegen Unfruchtbarkeit bei Frauen und Impotenz bei Männern. Der Grund hierfür sind hormon-ähnliche Substanzen in den Samen, die beide Prozesse gewissermaßen ankurbeln.
Tipp: Brennnessel-Samen werden auch häufig zur Steigerung der Milchproduktion bei Müttern eingesetzt.

Brennnessel-Samen gegen Haarausfall

Die Samen der Brennnessel haben allerdings nicht nur einen medizinischen, sondern auch einen kosmetischen Nutzen. Sie wirken, wenn man sie regelmäßig einnimmt, gegen Haarausfall und verminderten Haarwuchs.

Die Brennnessel in der Küche

Viele Menschen können es sich nur schwer vorstellen, die Brennnessel in der alltäglichen Küche zu integrieren. Hierfür gibt es allerdings – neben dem Brennnessel-Tee – viele verschiedene Möglichkeiten. Ein paar davon sollen an dieser Stelle vorgestellt werden.

Die Brennnessel als Salat-Zutat

Eine der einfachsten Möglichkeiten, die Brennnessel auf dem Speiseplan zu integrieren, ist die Verwendung für Salate. Die Brennnessel kann ähnlich wie andere Blattsalate (beispielsweise Kopfsalat, Löwenzahn oder Rucola) verarbeitet werden.\r\n\r\nTipp: Fürchten Sie sich nicht vor den Nesselhaaren der Brennnesseln. Diese werden durch die anderen Zutaten des Salats sowie das Dressing deaktiviert und unschädlich gemacht. Die Säure hat keinen Einfluss auf den guten Geschmack der Brennnessel.

Die Brennnessel als Gemüse

Ähnlich wie Spinat kann die Brennnessel auch als Gemüse-Beilage zubereitet werden. Hierzu muss die entsprechende Menge nur eine gewisse Zeit lang in heißem Wasser gedünstet werden. Für mehr Pepp können die Blätter mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden.
Wer es gern ein bisschen knackiger hat, kann die Brennnessel-Blätter und Wurzeln auch scharf in der Pfanne anbraten und ebenfalls je nach Belieben würzen.
Darüber hinaus kann die Brennnessel zu folgenden Speisen und Getränken verarbeitet werden:
 

    • Suppen

 

    • Smoothies

 

    • Shakes

 

    • Aufläufe

 

    • Risotto

 

    • Käse

 
 

Die Verwendung von Brennnesseln als Natur-Dünger

Wenn man von den Anwendungsbereichen der Brennnessel spricht, können nicht nur gesundheitliche Aspekte für den Menschen angeführt werden. Auch die Pflanzenwelt profitiert von der positiven Wirkung der Brennnessel. Diese kann in Form von Brennnessel-Jauche als effektvoller Bio-Dünger eingesetzt werden.

Wie wird Brennnessel-Jauche hergestellt werden?

Brennnessel-Jauche kann in wenigen Schritten selbst hergestellt werden. Hierfür werden folgende Zutaten benötigt:
 

    • Brennnesseln (ganze Pflanzen)

 

    • Wasser

 
Die Menge dieser beiden Bestandteile hängt davon ab, wie viel Jauche man herstellen will. Wasser und Brennnesseln werden in einen großen Behälter gegeben und an einen warmen Ort gestellt. Dort muss der Sud anschließend jeden Tag umgerührt werden. Im Laufe der Zeit setzt der Gärprozess ein. Dieser sorgt dafür, dass die Brennnessel ihre wertvollen Inhaltsstoffe mehr und mehr an das Wasser abgibt. Das Ergebnis ist ein nährstoffreicher Sud, der nach einer Weile abgesiebt und als Flüssig-Dünger eingesetzt werden kann.
Tipp: Brennnessel-Jauche zeigt auch als natürliches Insektenschutzmittel seine Wirkung.
Die Brennnessel ist so viel mehr als ein Unkraut. Die heimische Pflanze schmeckt hervorragend und lässt sich in viele verschiedene Gerichte verwandeln. Darüber hinaus sorgen die verschiedenen Inhaltsstoffe dafür, dass die Brennnessel für den menschlichen Organismus, aber auch für alle Pflanzen gut ist. Es lohnt sich also, das Brennnesselgewächs nicht als Unkraut zu degradieren, sondern ihm eine Chance als vielfältige Heilpflanze zu geben.

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