Neemöl (auch bekannt unter Nimöl oder Niemöl) ist ein reines Pflanzenöl, welches in den Samen der Steinfrüchte im Niembaum entsteht und dort gewonnen wird. Der Geschmack ist eher bitter und sein Geruch ähnelt dem von Knoblauch, Schwefel und Zwiebeln. Sein Aussehen ist grün-gelblich bis bräunlich.
Gewinnung des Neemöls
Gewonnen wird das Neemöl aus den Kernen der Neemfrüchte. Als Erstes muss das Fruchtfleisch von den Früchten entfernt werden, damit man an die Kerne der Frucht gelangt. Die klassische Methode der Neemöl-Gewinnung beinhaltet das Aufbrechen und Mahlen der Kerne, welche dann hinterher für eine Weile in Wasser gelegt werden und zwar solange, bis letztendlich ein Neemölextrakt entsteht. Dieser Vorgang dauert jedoch zu lange, weshalb man diesen beschleunigte, indem man heute den gesättigten Kohlenstoff Hexan hinzufügt, der bewirkt, dass sich das Neemöl aus den Kernen ablöst. Durch Beigabe von Lösungsmitteln wird sichergestellt, dass etwaige Reste im fertigen Neemöl vom Hexan herausgespült werden. Das Neemöl, welches ohne den Einsatz von Chemie aus den Kernen kalt gepresst wird, gilt als das qualitativ hochwertigste unter diesen Ölen.
Wirkung des Neemöls
Der Hauptwirkstoff des Neemöls – das Azadirachtin – wirkt bei den Schädlingen auf den Hormonhaushalt durch Störung der Synthese ihrer Hülle (Chitin). Die Larven werden hierdurch erfolgreich daran gehindert, sich zu häuten und sich dann zu verpuppen, sodass die Insektenlarven im Wachstumszyklus nicht in den nächsten Schritt übergehen können. So können zum Teil sogenannte Fraßschädlinge abgeschreckt werden, wohingegen die Wirkung des Giftes bei bereits ausgewachsenen Insekten eher gering ausfällt.
Neemöl wird am Häufigsten als Insektizid verwendet, findet aber auch Anwendung im Kosmetikbereich zB in Shampoos oder Seifen u.a. zur Bekämpfung von Kopfläusen. Mit seiner insektiziden Wirkung wird Neemöl zur Bekämpfung von Schädlingen u.a. als wässrige Emulsion auf Pflanzen sowie Parasiten auf Tiere und bei Menschen angewandt.
Anwendung bei Milben in der Tiefpflege
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die Extrakte des Neembaumes Viren, Parasiten als auch Bakterien und Pilze wirkungsvoll abtöten. Vorrangig kommt Neemöl zur Bekämpfung von Milben zum Einsatz und bietet durch seine äußerliche Anwendbarkeit einen aktiven Schutz gegen alle Arten von Parasiten und Milben.
Neemöl wird bereits seit langem aktiv gegen die Bekämpfung von Milben u.a. in der Tiefpflege angewendet und schafft bei Hunden zB durch Shampoos Abhilfe und Linderung, indem man einen halben Teelöffel Neemöl in das übliche für den Hund verwendete Shampoo mischt und der Hund damit wie üblich gewaschen wird.
Ebenso kann anstelle des Neemöls ein Sud aus den Neemblättern gegen Milben verwendet werden; dieser verjagt die Milben und lindert die betroffenen, oft sehr stark juckenden Stellen. Es ist aber auch möglich, direkt auf die besonders arg befallenen Stellen der Haut das Neemöl unverdünnt aufzutragen zur sofortigen Linderung. Den Geruch des Neemöls mögen die Milben nicht, weswegen ein erneuter Befall mit Milben nahezu ausgeschlossen ist, wenn ein Tier erstmal mit Neemöl gegen Milben behandelt wurde.
Besonders in der Tierpflege besitzt Neemöl eine wohltuende Wirkung gegen Milben und abhängig vom Tier kann dieses Öl auf verschiedene Art und Weise verwendet werden.
Bekämpfung von Hausstaubmilben
Wenn mit Neemöl auch Hausstaubmilben bekämpft werden möchten, ist es ratsam, dieses über einen sehr langen Zeitraum zu verwenden, da die Wirkung mit Neemöl im Bereich der Hausstaubmilben umstritten ist und es kaum Belege darüber gibt, dass das Öl bei dieser Art Milben richtig wirkt. Ausgewachsene Hausstaubmilben werden durch den Einsatz von Neemöl nicht abgetötet und nur ihre Fortpflanzung hierdurch verringert, sodass von einer längerfristigen Anwendungszeit bei Hausstaubmilben auszugehen ist, um sie effektiv mit Neemöl dauerhaft zu bekämpfen.
Bekämpfung von Spinnmilben bei Pflanzen
Bei Pflanzen können beißende Schädlinge wie Spinnmilben oder Läuse sehr große Schäden verursachen, denn sie nehmen ihnen Kraft weg und so wird sowohl das Pflanzenwachstum als auch die Blüte gestört, was eine enorme Minderung des Ernteertrages verursacht. Mithilfe einer Zerstäuberflasche kann durch eine Spritzlösung aus Rimulgan und Neemöl dieses Gemisch auf die Pflanze aufgebracht werden. Diese Lösung ist schnell selber zusammengemischt: bei einem Liter Wasser kommen 5 ml Neemöl und 1 ml Rimulgan hinzu für eine Spritzlösung von einem Liter. Nützliche Insekten wie beispielsweise Bienen kommen bei dieser Anwendung nicht zu Schaden.
Bekämpfung von Milben im Bett
Milben lauern ebenfalls in Sofabezügen und in Betten, wo sie sich fortpflanzen und ihren Kot hinterlassen. Dadurch entstehen viele Allergien, die durch die Anwendung von Neemöl in Form eines Sprays in der Sprühflasche und durch regelmäßiges Einsprühen unterbunden und sogar vollständig beendet werden können. Das Neemöl bewirkt, dass sowohl das Ablegen der Eier als auch ihre Entwicklung gestört wird und so keine neuen Milben mehr nachkommen können. Nach dem Einsprühen der betroffenen Teile reicht es aus, diese gut zu lüften und diese Anwendung so oft es geht zu wiederholen.
Neemöl und seine Anwendung
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