Obwohl das Schwitzen eine lebenswichtige Funktion des Körpers ist, weil auf der Haut durch das Verdunsten des Schweißes Verdunstungskälte entsteht und den Körper abkühlt, kann man auch übermäßig schwitzen. In solchen Fällen spricht man von Hyperhidrosis. Diese kann am ganzen Körper auftreten, betrifft jedoch meistens nur einzelne Körperpartien. Besonders häufig sind hierbei die Handinnenflächen, die Achselhöhlen und die Füße betroffen. Ohne körperliche Anstrengung oder übermäßiger Wärme schwitzen diese Körperflächen trotzdem dermaßen stark, dass sie regelrecht nass sind. Betroffene leiden unter der Hyperhidrosis besonders und es ist eine starke Belastung insbesondere im beruflichen, aber auch sozialen Umfeld, gegeben. In diesem Artikel erklären wir, was die Hyperhidrosis genau ist und wie man sie behandeln kann.
Die Formen der Hyperhidrosis
Bei einer übermäßigen Schweißproduktion spricht man entweder von einer primären Hyperhidrosis oder einer sekundären Hyperhidrosis. Dennoch ist es nicht immer leicht, beide voneinander zu trennen.
Primäre Hyperhidrosis
Bei den meisten betroffenen Patienten ist die Ursache des übermäßigen Schwitzens nicht festzustellen. Häufig handelt es sich um emotionales Schwitzen. Das bedeutet, dass Angst, Stress und Aufregung, ja sogar positiver Stress, die Schweißproduktion übermäßig anregen. Es ist mittlerweile bewiesen, dass die primäre Hyperhidrosis mit rund 95 % der Erkrankungen in Zusammenhang mit einer erhöhten Aktivität des Sympathikus-Nervs steht.
Sekundäre Hyperhidrosis
Mit lediglich 5 % der Betroffenen Patienten nimmt die sekundäre Hyperhidrosis nur einen sehr geringen Stellenwert ein. Grund ist in diesen Fällen immer eine Primärerkrankung, zum Beispiel ein Tumor oder eine Schilddrüsenfehlfunktion. Ebenso können Infekte oder neurologische Störungen Ursache der sekundären Hyperhidrosis sein.
Symptome
Betroffene Patienten schwitzen sehr stark, insbesondere an den Handinnenflächen, Füßen und Achseln. Es kommt manchmal vor, dass auch das Gesicht, die Kopfhaut oder die Region des Steißbeines betroffen sind.
Während normales Schwitzen einen Wasserverlust von rund 500 ml pro Tag bedeutet, können Patienten mit einer sehr starken Hyperhidrosis sogar mehrere Liter pro Tag ausschwitzen.
Die Diagnostik
Während sich das Krankheitsbild selbst augenscheinlich durch starkes Schwitzen von selbst erklärt, besteht Bedarf in der Feststellung, ob es sich um eine primäre oder aber sekundäre Hyperhidrosis handelt. Zur Abklärung wird zunächst ein Internist dem betroffenen Patienten untersuchen. In der Regel wird anschließend zur Sicherheit ein Endokrinologe hinzugezogen, der erneut sämtliche Blut-und Hormonwerte genauestens auswertet. Findet sich keine körperliche Ursache, so geht man dann von einer primären Hyperhidrosis aus.
Behandlungsmöglichkeiten
Bis heute gibt es keine Behandlungsmöglichkeit, welche die Hyperhidrosis vollständig heilt. Stattdessen wird in mehreren Stufen versucht, dem betroffenen Patienten zu helfen.
Änderung des Lebensstils
Zunächst werden dabei allgemeine Lebenshinweise gegeben. Die passende Kleidung (luftdurchlässig und Feuchtigkeit absorbierend) ist ebenso notwendig, wie der vollständige Verzicht auf Alkohol, Nikotin, scharfen Gewürzen und nach Möglichkeit größeren Mengen Koffein. Übergewichtige müssen in jedem Fall Gewicht reduzieren.
Entspannungstraining
Die Durchführung von einem Entspannungstraining sowie auch die Betreuung durch einen Psychotherapeuten können helfen, mit den emotionalen Problemen umzugehen.
Aluminiumchlorid
Ergänzend werden dann Mittel mit Aluminiumchlorid auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Diese verschließen die Schweißdrüsenausführungsgänge, so dass kein Schweiß nach außen dringt. Mittel mit Aluminiumchlorid gibt es in Kombination mit speziellen Desinfektionsmitteln, die verhindern dass sich auf der Haut übelriechende Bakterien bilden.
Leitungswasseriontophorese
Für die Hände und Füße, sowie begrenzt auch für die Achseln, gibt es schon seit einigen Jahren die Leitungswasseriontophorese.
Die nächste Stufe zur Behandlung der Hyperhidrosis ist Botox. Botox, ein Medikament mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin A, ist ein Nervengift und gilt als eine der wirksamsten Möglichkeiten, die Hyperhidrosis im Bereich der Achselhöhlen zu unterbinden. An den Händen und Füßen ist die Therapie nur begrenzt wirksam und sehr schmerzhaft. Hier müssen dann geeignete Betäubungsmittel vorab eingesetzt werden.
Durch die Behandlung mit Botox, welches mit einer kleinen Spritze in die Achselhöhlen injiziert wird, werden die entsprechenden Nerven gelähmt und eine Schweißproduktion zuverlässig verhindert. Leider ist es notwendig, die Behandlung alle 4 bis 8 Monate zu wiederholen, da die Wirkung dann nachlässt. Die Wirkung tritt meist nach wenigen Tagen bis einer Woche eine, aber die genaue Wirkungszeit ist abhängig von dem betroffenen Patienten und lässt sich nicht vorhersagen. Es gilt daher, eine erste Behandlung vorzunehmen und dann zu schauen, wann das Schwitzen wieder auftritt. Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten des Botox-Center Berlin.
Operative Eingriffe
In den Achselhöhlen können die Schweißdrüsen operativ entfernt werden. Dies geschieht minimal-invasiv durch Herausschneiden. Ebenso kann der Sympathikusnerv durchtrennt werden, was ebenfalls dazu führt, dass die betroffene Region nicht mehr schwitzt. Letztere Variante (Durchtrennung des Sympathikusnervs) kann man, unter Abwägung der Risiken, auch an Händen und Füßen durchführen.
Medikamenten-Therapien
Sofern das übermäßige Schwitzen nicht nur lokal, sondern am ganzen Körper auftritt, gibt es Medikamente, welche die Ausschüttung eines bestimmten Botenstoffes hemmen. Leider sind die Nebenwirkungen recht häufig, sodass die Gabe dieser Medikamente mit Vorsicht zu genießen ist.